Eingenbau eines ET87 der DRG.
Eine neue Woche, ein neues Projekt.
Angeregt durch einen Beitrag in einem Modellbahnforum, habe ich mich entschlossen, für eine geplante Piko-Retro-Modellbahnanlage ein neues Fahrzeug aufzubauen. Und zwar soll es ein ET87 der DRG werden, welcher auf Basis der alten vierachsigen Preuss. Abteilwagen der Firma Schicht entstehen soll. Das es sich hier mehr oder weniger nur um ein Freelance-Modell handeln kann, sollte jedem klar sein. Trotzdem wollte ich mal an einen "Eigenbau" wagen.
Also zum Modell an sich!
Wichtig ist natürlich erstmal der Antrieb als solches. Ohne diesen durchdacht zu haben, lohnt es eigentlich nicht, überhaupt loszulegen. Deshalb befaste ich mich zuerst mit dem Triebwagen.
Durch einen Tipp, (Danke Tino!!) wurde mir mitgeteilt, das sich für den Bau des Antriebsdrehgestells das Fahrwerk der ganz alten Gützold V60 / BR 106 mit Metallrahmen eignen würde. Dieser müsste nur passend gekürzt werden. Achsen und Blindwelle liegen mit bei, alle Achsen sind angetrieben. Sogar ne Haftreifenachse gehört dazu...Perfekt! Nur die Kuppelstangen müsste man bauen.
Hier also das auf zwei Achsen und Blindwelle gekürzt Fahrwerk. Der Bühlermotor stammt vom Grabbeltisch, die Schnecke sammt Lagerung von einer Roco Playtime 215.
Zum vergrößern aufs Bild klicken.
Dann gings ans Zersägen der Schicht Abteilwagen. Die Stirnseiten wurden direkt am ersten Fenster gekappt, Dann ein Zwischenstück mit einem Fenster. Die Doppeltüren spendete ein alter Postwagen aus den 60ern, ebenfalls von Schicht. Dann ein Zwichenstück mit drei Fenstern, wieder ne Doppeltür. Fensterteil, und Kopfteil. das ganze zusammen geklebt, und von innen mit 0,5mm PS-Platten verstärkt. Das Dach wurde einfach auf Länge an beiden enden gerade abgesägt, und die Ecken rund geschliffen.
An den Stirnseiten wurden wurden die Leitern entfernt, und die äußeren Fenster verschlossen.
Erste Gedanken zur Positionierung der Teile. Hier sieht man schon die PS-Platten zur Verstärkung des Gehäuses.
Also wieder dem Antrieb gewidmet. Der Plan war ja, das Getriebe wie auf dem linken Bild aufzubauen. Also musste ich mir Gedanke machen, wie ich die Schneckenwelle befestign könnte. Dazu habe ich aus Messingblech eine "Vierkanthülse" gebogen, und mit dem Rahmen verlötet. Die Lagerlöcher der Wellen gebohrt, und die Lager eingesetzt.
Durch verlöten der Broncelagerbuchsen der Schneckenwelle wurde das Lagerspiel auf ein Minimum reduziert. Erstaunlicher Weise lief das Getriebe mit verlöteten Buchsen auch leichter. Die Kraftübertragung wird über eine Silikonschlauch geschehen. Der 3pol. Bühler-Motor wurde wegen Motorschaden gegen einen 5pol. Mabuchi getauscht, und das Langloch der Blindwellenlagerung wurde aufgebohrt, und mit einem Messingröhrchen verlötet, welches danach auf Rahmenbreite zurecht gefeilt wurde. Somit "eiert" die Blindwelle auch nicht mehr.
Weiter gehts mit der Drehgestellbefestigung. dahin gehend habe ich auch einige Tipps im Internet bekommen. Letztendlich hab ich einfach drauf losgebaut, und das ist bei rausgekommen.
Auf die Rahmenwangen wurde einfach ein Stück Blech mit einer stehenden M2-Schraube gelötet. Diese sitzt zwar etwas außermittig, das fällt aber im Betrieb nicht weiter auf. Vereinfacht aber die Befestigung ungemein. Dann wurden die Stromabnehmer verbaut. Diese stammen ebenfalls aus der Roco 215. Dazu wurde ein Stück Kupferkaschierte Leiterplatte auf Maß geschnitten, und "dünn" geschliffen. Dieses wurde mit Sekundenkleber auf den Rahmen geklebt. Darauf wurden die Schleifer dann so verlötet, das sie von hinten auf den Spurkränzen schleifen.
Jetzt war ein erster Lauftest, noch auf Rollen angebracht. Wie man sieht, sogar die Pufferhöhe passt.
Ein Video vom ersten Lauftest gibts hier. (45 MB, MP4-File)
Als nächstes gings wieder ans Gehäuse. Die Öffnung im Boden für das Drehgestell (Im Bild ersichtlich) sowie die gelenkte Laufachse. Die Lagerung der Laufachse spendierte ein ausrangierter Piko-Güterwagen aus Vorwendezeiten. An diese wurde ein MS-Blechstreifen gelötet, welcher später als Kupplung dient. Die Lötstelle wurde aufgebohrt, und ein Befestigungsstift eines alten Schicht Drehgestells verlötet. Dieser wurde von unten durch den Wagenboden gesteckt. Zum Höhenausgleich dienten Unterlegscheiben. Es hat sich gezeigt, das links und rechts der Lagerung noch PS-Profile verklebt werden müssen, weil die Achse kippelt. Das bringt Unruhe in den Lauf des Fahrzeugs.
Von oben kamen dann wieder U-Scheiben, Feder und Sicherungsring. Als Radsatz dient ein alter Schicht Drehgestellradsatz, einseitig isoliert, damit auch diese Achse später zur Stromversorgung heran gezogen werden kann.
Mit der Laufachse konnten nun endlich erste Fahrtests auf der "Notteststrecke" gemacht werden.
Auch diese wurden im Video festgehalten.
Video 2, Video 3 (10 und 5 MB)
Wenn man jetzt bedenkt, das die Stromabnahme nur über 1,5 Achsen (Eine + eine mit Haftreifen) läuft, dann läuft das ganze schon mal nicht schlecht. Das Fahrgeräuch im noch ungedämmten und beschwertem Gehäuse ist jetzt schon erstaunlich gering. Die Langsamfahreigenschaften (Video 2) sowie die Höchstgeschwindigkeit (Video 3) überzeugen auch...
Zwischenzeitlich macht man sich ja Gedanken um die elektrik im Modell. Das Problem ist ja, das der Antrieb im Mittelwagen sitzt, und der Steuerwagen nicht am signal vorbei fahren soll, wenns auf Halt steht. Deshalb wurde eine Lösung gesucht und gefunden, welche den Strom für den Antrieb nur vom jeweils erstem Drehgestell holt. Der Rest der Elektrik, wie Licht und Steuerung der "Schleiferumschaltung" wird vom ganzen Zug gespeist. Stirn und Schlussbeleuchtung jeweils vom Steuerwagen. Den dazu nötigen aber recht überschaubaren Schaltplan seht ihr hier. Nötig sind dafür allerdings vierpolige Verbindungen zwischen den Wagen.
Naja, wie dem auch sei...Bis hierhin bin ich erstmal gekommen. Weiter gehts gelegentlich mit den entfernen der Puffer, spachteln und schleifen des Gehäuses, sowie die Befestigung des Daches. danach werd ich mir erste Gedanken zur Innenbeleuchtung und Ausgestaltung machen. Die beiden Steuerwagen kommen dann auch noch dran...
Von da her ist hier erstmal wieder ENDE.