Humphrey 30" Inverted Gas Arc Lamp

 

Diese Gaslampe war zugegebener Maßen eigentlich ein Fehlgriff. Ich war wiedermal in den Weiten des Internets unterwegs, um meine Graetzinlicht Sammlung zu komplettieren. Damals ging es mir glaube um passende Glühkörper, welche ich dann tatsächlich auch in England fand. Jedenfalls hatte ich meine Suche auch auf die Staaten ausgeweitet, und dort fand ich in einer Onlineauktion diese Lampe. Schlecht beschrieben, wenige nichtssagende Bilder, aber ein günstiger Preis. Weißes Porzellan, goldene Verzierungen, Dreiflammig, geschätzte 15cm Hoch... Paßt ja zu meinen Graetzinlichtern, dachte ich mir. Eine Abfrage der Versandmöglichkeit ließ mich erst stutzig werden, weil die Kosten recht hoch angegeben wurden, aber gut... Ist ja weit weg, wer weiß, was die alles machen. Zum Ende der Auktion war ich tatsächlich Höchstbietender, und das Paket ging auf Reisen. Pünktlich am 24.12. klingelte dann der Paketbote, und überreichte mir eine riesige schwere Kiste, und da wurde mir einiges Klar. Die Lampe war keine 15cm hoch, sondern deutlich größer, was auch den recht hohen Versandpreis rechtfertigte.

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Das waren die Bilder der Auktionsbeschreibung.

Wie sich später raus stelle, war das keine "Wohnzimmerlampe", sondern eine 30 Zoll Gaslampe zur Industriebeleuchtung. Damit wurden große Werkstätten beleuchtet!!! Die Glaskugel, die hier noch fehlt, hat 10 Zoll Durchmesser.

Vielleicht war ich ein wenig naiv, was die Einschätzung der Lampe anging. Letztendlich bin ich aber froh, das ich Sie genommen habe. Auch Sie soll wieder im alten Glanz erstrahlen. Ob man dafür noch alle Teile bekommt, wird die Zeit zeigen.

Das ist jetzt jedenfalls der aktuelle Zustand. Leichter Rostbefall, Der Schirm, ein Emaille Zugzylinder, Mundstücke und Glühkörper, sowie die Glasglocke fehlen. Einige Teile von anderen Lampen könnten aber passen.

Was den Rostbefall angeht, habe ich diesen mit chemischer Entrostung durch Elektrolyse bekämpft.

Um das Thema nur mal kurz anzureißen... In einen voll Wasser gefüllten ALTEN Edelstahltopf wird ein Tütchen Backpulver aufgelöst. Das rostige Teil bekommt ein Kabelanschluß, an dem die Minusklemme einen Autobatterie Ladegerätes angeschlossen wird. Die Plusklemme kommt an den Rand des Edelstahltopfes. Durch verändern des Abstands der Rostteils zur Topfwand kann man einen Strom von 1-2 Ampere einstellen. Sofort fängt es an zu blubbern. (ACHTUNG!!! Was da blubbert ist Wasserstoff und Sauerstoff. Sprich, explosives Knallgas!!! Daher nur im Freien arbeiten.) Das ganze bleibt solange im Topf, bis sich der rotbraune Schleier einfach abwaschen lässt, und das Ergebnis überzeugt. Achso, um es noch anzumerken, der Topf löst sich im Laufe der Zeit in Wohlgefallen auf. Dieser ist quasi die Opferanode!!! Also nicht mit Muttis gutes Kochgeschirr machen.

Das ganze hat Super funktioniert. Wichtig ist, macht das nicht mit unterrosteter Emaille. Der Rost wird beseitigt und die Emaille platzt ab.

Hier sieht man mal schön den Unterschied zwischen Humphrey 30" und einem großen Graetzin Licht.

Und hier noch mal zusätzlich ein Graetzin Liliput.

Einige Zeit ist nun vergangen, und auch mit dieser Lampe ging es voran. Leider hat die Lampe an den Eisenteilen inzwischen wieder Flugrost angesetzt. Ich werde mal sehen, das ich den Vorgang nochmal wiederhole, und die Teile dann brüniere/schwärze. Damit entsteht erstmal eine Schutzschicht. Später im Betrieb wird diese aber wohl auch wieder weg brennen. Auch die restlichen "sichtbaren" Teile benötigen nochmals eine Aufarbeitung. Wenn man diese nochmal vernickeln lassen könnte, wäre das ein Highlight.

Weiter gehts mit den Mundstücken. Leider ließen sich hier erstmal keine originalen auftreiben. Auch die originale Schale zur Aufnahme der Glühkörper fehlt mir. Aber wenigstens konnte ich in England Mundstücke auftreiben, die vom Gewinde her passen, und für die ich Magnesiaringe auf Lager habe. Somit konnte die Lampe einem Testbetrieb unterzogen werden. Als Gas hab ich mich jetzt auf Erdgas festgelegt. Ist besser als aus der "Konserve". Die Einstellmöglichkeiten der Lampe bieten hier großen Spielraum.

Zu guter Letzt lies sich auch eine originale Glaskugel in den Staaten finden. Versand war wieder nicht ganz einfach, aber sie hats Heil überstanden. Somit ist die Lampe erstmal technisch Einsatzbereit. Um die restliche Optische Aufarbeitung kümmere ich mich bei Gelegenheit.

Hier noch zwischendurch eine Werbeanzeige...